Viele kennen es: Sie wälzen sich unruhig hin und her und können einfach nicht einschlafen. Falls es dir auch so geht, solltest du dich fragen, ob du vielleicht irgendwelche Medikamente nimmst, die dich nicht schlafen lassen. Wirf einfach mal einen Blick auf dem Beipackzettel. Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen verschiedener Medikamente. Welche dies im Speziellen sind, woran dies liegt und was du tun kannst, um die Nebenwirkung der Medikamente möglichst gering zu erhalten, erfährst du hier.
Wieso Medikamente manchmal den Schlaf rauben
Sorgen, Stress, Alkohol und Schmerzen, Auslöser für Schlafprobleme gibt es sehr viele. Doch häufig wird übersehen, dass auch Medikamente die Ursache sein können. Der Grund hierfür ist, dass viele Arzneien den Antrieb steigern und aufputschend wirken und somit eine nächtliche Unruhe auslösen. Der Schlaf-Wach-Rhythmus, der durch verschiedene Botenstoffe gesteuert wird, gerät dadurch aus dem Gleichgewicht, da die Arzneimittel in den Neurotransmitter-Haushalt eingreifen. Insbesondere ältere Menschen sind aufgrund der erhöhten Menge an Medikamenten, die sie einnehmen, von Schlafstörungen betroffen.
Medikamente, die Schlafstörungen auslösen können
- Betablocker gegen zu hohen Blutdruck haben eine aufputschende Wirkung und können dir somit das Einschlafen erschweren.
- Zudem können Appetitzügler, Cortisonpräparate, Neuroleptika, Verhütungsmittel, Diuretika und Zytostatika zu einer Schlaflosigkeit führen.
- Asthmamittel kann ebenfalls Schlafstörungen fördern, da der Wirkstoff Theophyllin die Bronchien frei, dich aber gleichzeitig auch wach hält.
- Nimmst du aufgrund zu hoher Cholesterinwerte abends Statine ein, damit diese nachts ihre Wirkung entfalten, können als Nebenwirkung ebenso Ein- oder Durchschlafstörungen auftreten.
- Hormonpräparate wie Schilddrüsenmedikamente sowie Mittel gegen entzündliche Gelenkerkrankungen, beispielsweise nichtsteroidale Antirheumatika, sind eine weitere mögliche Ursache für Schlafstörungen.
- Vorsichtig solltest du außerdem bei Coffein-haltigen Analgetika sein, da das Xanthin-Derivat eine stimulierende Wirkung hat. Coffein ist auch in manchen Schmerz-, Husten- und Grippemitteln enthalten.
- Bestimmte Antidepressiva, vor allem selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, können den Schlafrhythmus ebenso negativ beeinflussen. Sie können Erregung und somit teilweise Albträume verursachen.
- Zu den Medikamenten, die Schlafprobleme hervorrufen, gehören zudem Schlafmittel (Hypnotika). Werden die Substanzen über einen längeren Zeitraum eingenommen, führt dies zu einem Gewöhnungseffekt, wodurch die Wirkung nachlässt. Auch beim Absetzen kann es zu Schlafstörungen kommen. Es sollte daher schrittweise erfolgen.
Wie kannst du die Nebenwirkung der Medikamente auf deinen Schlaf verringern?
Wenn die Medikamente, die du einnimmst, aufputschend wirken und die Melatonin-Produktion (Schlafhormon) hemmen, solltest du diese nicht abends vor dem Schlafengehen einnehmen. Dies würde nur dazu führen, dass du wach im Bett liegst und nicht einschlafen kannst. In diesem Fall empfiehlt sich eine Einnahme am Morgen. Diuretika-Mittel sollten ebenso morgens eingenommen werden, um den Harndrang während der Nacht zu vermeiden. Manche Nebenwirkungen von Medikamenten treten nur in der Anfangsphase auf und verschwinden innerhalb kurzer Zeit wieder. Beobachte es einfach.
Stelle deine Medikation nur nach Absprache mit deinem Arzt um
Viele setzen ihre Medikamente wie Antidepressiva oder Betablocker einfach eigenständig ab. Doch dies ist gefährlich und solltest du keinesfalls tun, denn damit riskierst du die Verschlimmerung deiner Krankheit. Andere wiederum nehmen ihre Medikamente weiter ein, was mit dem Risiko einhergeht, sich beispielsweise schläfrig hinter das Steuer des Autos zu setzen und somit Unfälle zu riskieren. Wenn du als Ursache deiner Schlafstörungen Medikamente vermutest, solltest du mit deinem Arzt sprechen, statt die Medikamente eigenmächtig abzusetzen. Dein Arzt kann dir ein Alternativpräparat verordnen, die Dosis reduzieren oder dir andere Einnahmezeiten empfehlen.
Was kannst du selber tun, wenn du durch Medikamente nicht schlafen kannst?
Entspannende Heilpflanzen
Versuche es mit Heilpflanzen. Sie sind dank der entspannenden Wirkung eine gute Möglichkeit, ohne Nebenwirkungen für einen gesunden Schlaf zu sorgen. Baldrian ist wahrscheinlich die bekannteste schlaffördernde Heilpflanze. Du kannst hierfür entsprechende Dragees oder Tropfen kaufen.
Beruhigender Abendtee
Ebenso hilfreich sein kann ein entspannender Abendtee aus der beruhigenden Passionsblume, Kamille und Katzenminze. Er entspannt deinen Körper und Geist.
Keine schwer verdaulichen Speisen oder koffeinhaltige Getränke am Abend
Vermeide Kaffee, Tee, Cola oder sonstige koffeinhaltige Getränke sowie üppige, schwer verdauliche Speisen am Abend.
Abendlicher Spaziergang oder Vollbad
Ein Abendspaziergang oder ein Vollbad wirkt ebenfalls entspannend.
Gesunde Ernährung und Lebensweise
Achte zudem auf eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung, genügend körperlicher Bewegung, der optimalen Mischung aus Aktivität und Entspannung sowie festen Einschlaf- und Aufstehzeiten. Letzteres stärkt deinen Schlaf-Wach-Rhythmus.
Entspannungsübungen
Eine weitere Möglichkeit sind Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung.
Fazit
Die Ursachen für Schlafstörungen sind sehr vielfältig. Medikamente werden als Ursache oftmals nicht in Betracht gezogen. Doch sie gehören ebenfalls zu den Gründen für einen schlechten Schlaf und dies gar nicht mal so selten. Falls du also ebenso darunter leidest und Arzneien einnimmst, wirf einen Blick auf die möglichen Nebenwirkungen, die auf dem Beipackzettel aufgeführt sind.
Wirken die Medikamente zum Beispiel aufputschend und hemmen die Melatonin-Produktion, solltest du sie nicht abends vor dem Schlafengehen einnehmen. Dann liegst du wach im Bett und kannst nur schwer einschlafen. Sprich auf jedem Fall mit deinem Arzt über deine Schlafstörungen. Er kann gemeinsam mit dir nach einer Lösung suchen, denn ein gesunder und erholsamer Schlaf ist unerlässlich.