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Konzentrationsmangel durch Schlafstörungen

Im Schlaf regeneriert sich der Körper. Soweit bekannt. Jeder, der mal ein paar Nächte zuwenig Schlaf abbekommt, spürt es am eigenen Leibe. Man fühlt sich schlapp, hat auch schon mal besser ausgesehen, ist mies drauf und kann sich schlecht konzentrieren.

Was passiert mit dem Körper bei zu wenig Schlaf?

Die Frage müsste eigentlich lauten, was passiert mit dem Körper im Schlaf? Im Schlaf werden alte und defekte Zellen entsorgt oder erneuert. Heilungsprozesse können ungestört voranschreiten. Wachstumshormone werden verstärkt in den Tiefschlafphasen der ersten beiden Schlafzyklen (23 Uhr bis 3 Uhr) produziert. Das fördert den Ausbau von Muskeln, den Knochenstoffwechsel und hilft, die Fettdepots abzubauen.

Die Hautzellen werden mit Feuchtigkeit versorgt, das sorgt für ein gesundes, frische Aussehen am Morgen. Ganz wichtig ist der Schlaf, hier besonders die REM Phasen (Rapid Eye Movement, „schnelles Augenrollen“), auch für alle Gehirnleistungen, die wir am Tag gewohnt sind, abzurufen: lernen, erinnern, konzentrieren, logisch denken, urteilen und so weiter. Nun kannst du dir in etwa ausmalen, was passieren kann, wenn du zu wenig Schlaf bekommst.

Was passiert mit dem Gehirn bei zu wenig Schlaf?

Das Gehirn reagiert besonders empfindlich auf mehrere schlaflose Nächte oder sogar chronische Schlafstörungen. Das kannst du dir ganz einfach so vorstellen: Am Tage gibt es permanent Reize und Situationen, in denen das Gehirn ständig irgendwie reagieren muss. Es ist beschäftigt mit Reizaufnahmen, Muskelbefehlen und mit möglichst korrekten Einschätzungen und Reaktionen einer jeden Situation, in der du dich befindest. Das kann mal ein komplizierter nächster Zug bei einem Schachspiel sein oder auch nur die Frage, welchen Joghurt du jetzt aus dem Kühlregal fischt. Zeit für die Verarbeitung, Verwertung oder auch Beseitigung all dieser neuronalen Reize, hat das Gehirn nur in der Nacht.

In der Wissenschaft spricht man von den kognitiven Fähigkeiten. Mit Kognition werden alle geistigen Prozesse des Menschen zusammengefasst, das Wahrnehmen und das Denken. Das kann bewusst oder unbewusst vor sich gehen. Das Maß an kognitiven Fähigkeiten ist individuell sehr unterschiedlich und wird bestimmt durch Vererbung und dem sozialen Umfeld. Aber eben auch in erheblichen Maße durch die Schlafqualität. Nur wenn die Regale geputzt, vom Staub befreit sind, wenn alle Bücher einigermaßen sortiert sind, kann man am nächsten Tag den Buchladen wieder öffnen und auf Kundschaft hoffen.

Bei dauerhaft zu kurzen oder gar fehlenden REM Phasen kommt es zu Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten, wie:

  • Konzentration, fokussieren, sich nicht zu leicht ablenken lassen
  • Lernen, Wissen aneignen und behalten
  • Logisches Denken, Verarbeitung, räumliches Denken
  • Erinnerung, langfristige Speicherung im Gedächtnis, jederzeit abrufbar
  • Planung, zielgerichtetes Verhalten
  • Wahrnehmungsprozesse, wie sehen, hören, riechen, schmecken
  • Arbeitsgedächtnis, um zu agieren und reagieren
  • Motorik, sämtliche Bewegungsabläufe

Wieso kann sich Schlafmangel negativ auf die Konzentration auswirken?

Konzentration ist die Fähigkeit, seine gesamte Aufmerksamkeit auf eine Sache oder eine Tätigkeit zu fokussieren. Andere Reize werden dabei ausgeschaltet oder nur am Rande registriert. Dies ist eine bewusste, anspruchsvolle und anstrengende geistige Tätigkeit. Sie lässt mit der Zeit nach. Auch mit der fortgeschrittenen Lebenszeit.

Während eines gesunden Schlafes wird aufgeräumt, werden Inhalte gespeichert und Abfallstoffe entsorgt. Da Konzentration eine recht anspruchsvolle, neuronale Tätigkeit für das Gehirn darstellt, macht sich Schlafmangel sehr schnell durch mangelnde Konzentrationsfähigkeit bemerkbar. Von Konzentrationsstörungen spricht man, wenn man sich vorübergehend schlecht auf etwas konzentrieren kann. Eine Konzentrationsschwäche beschreibt hingegen einen dauerhaften Zustand, in dem man nicht fähig ist, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Hier muss man nach den Ursachen suchen, um sie schnellst möglich zu behandeln.

Folgen von dauerhaftem Konzentrationsmangel

Konzentration ist eine anspruchsvolle Leistung des Gehirns. Im Schnitt können sich Kinder bis zu einer Viertelstunde am Stück konzentrieren, Erwachsene ungefähr eine Stunde lang.
Wer über längere Zeit hinweg unfähig ist, die Aufmerksamkeit bei einer Sache oder Tätigkeit zu halten, muss mit schwerwiegenden Folgen rechnen. Es schwindet die Fähigkeit zur Priorisierung, die Einschätzung darüber, was gerade wichtig ist. Als hin und wieder auftretendes „Verzetteln“ wird dir das bekannt vorkommen.

Wenn alle Reize gleichwertig nebeneinander stehen, gibt es ein echtes Problem. Es kommt in der Folge zum Abfall der allgemeinen Gedächtnisleistung und zu erheblichen sozialen und psychischen Problemen.

Kann man Konzentrationsmangel irgendwie ausgleichen, wenn der Schlaf nicht reicht?

Mach dir da besser keine falschen Hoffungen. Weder ein täglicher Powernap, noch grüner Tee oder Energydrinks können auf Dauer auch nur zwei fehlende Schlafstunden in der Nacht ausgleichen. Diese Erkenntnis ist jetzt sogar durch eine wissenschaftliche Untersuchung mit einigen Studenten im Schlaflabor bestätigt worden. Verminderte Leistungen bei der Lern- und Konzentrationsfähigkeit konnten sich auch mit einem kurzen Mittagsschlaf, bis zu 30 Minuten, nicht ausgeglichen werden.

Schlimmer noch: Es gibt neuere Untersuchungen, die vermuten lassen, dass Hirnzellen bei längerem Schlafmangel sogar irreversibel geschädigt werden. Bei Mäusen wurde dies jedenfalls festgestellt.

Es gelang ihnen durchaus, Einbußen der Gehirnleistung, insbesondere die der Aufmerksamkeit, die durch kurzfristigen Schlafentzug entstanden, durch ausreichend Schlaf wieder vollkommen zu regenerieren. Bei längerem Schlafmangel jedoch sind bei den Mäusen, die entsprechenden Gehirnzellen, bis zu einem Viertel zugrunde gegangen. Zur Zeit wird noch daran geforscht, ob diese irreversiblen Schäden an den Nervenzellen, die besonders für anspruchsvolle geistige Leistungen wie Konzentration zuständig sind, durch dauerhafte Schlafdefizite, auch beim Menschen entstehen.

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