Der Begriff Schlafstörungen ist medizinisch ähnlich unscharf, wie der Begriff Sehstörungen. Die Symptome sind zahlreich und sehr unterschiedlich, genau wie die Ursachen. Zu wenig Schlaf, aus welchen Gründen auch immer, sorgt schon relativ schnell für erhebliche Einschränkungen. Die Leistungsfähigkeit sinkt auf allen Ebenen. Auch die Leistung der Augen, sowie die Weiterverarbeitung der optischen Sinnesreize im Gehirn, leiden darunter. Wie hängt das zusammen? Wie genau machen sich die Sehstörungen bemerkbar?
Was sind Sehstörungen?
Es gibt viele unterschiedliche Arten von Sehstörungen. Sie können auf Schädigungen am Auge direkt hinweisen, wie Hornhautablösung, Entzündung des Sehnervs, Fehlsichtigkeit oder Lidprobleme. Ebenso können eine Durchblutungsstörung, Bluthochdruck oder ein zu niedriger Blutdruck Sehstörungen hervorrufen. Nervenschädigungen sowie Störungen des vegetativen Nervensystems und psychische Störungen sind ebenso Verursacher, wie Überanstrengung, Stress und ein allgemeines Leistungstief. Auch Tumore, bestimmte Erkrankungen (Migräne, Diabetes, Multiple Sklerose, Enzephalitis), Verletzungen, Nebenwirkungen von Medikamenten und Vergiftungen gehen gelegentlich mit Sehstörungen einher.
Die Sehstörungen werden zunächst nach ihren Symptomen eingeteilt, die entweder einmalig, dauerhaft oder periodisch auftreten können, zum Beispiel:
- Lichtblitze
- Augenflimmern
- Tunnelblick
- Doppelbilder
- dunkle Punkte (fliegende Mücken)
- Sternchensehen
- Schleier-, Nebelsehen
- Farbblindheit
- Weit- und Kurzsichtigkeit
- Nachtblindheit
- Farbfehlsichtigkeit
- Halluzinationen
Welche Art Sehstörungen können durch Schlafstörungen verursacht werden?
Wenn du nicht genug störungsfreien Schlaf bekommst, und dies sogar über einen längeren Zeitraum, leidest du auf jeden Fall unter Schlafentzug. In diesem Fall ist es ein Schlafentzug auf Raten. Das wirkt sich dann relativ zeitnah auf deine gesamte Performance aus. Das heißt, du merkst sehr schnell, dass deine Konzentrationsfähigkeit nachlässt und du nicht mehr die gewohnte körperliche und geistige Leistung bringen kannst, wie zuvor. Auf dein Sehvermögen kann sich dies über zwei Wege auswirken: Einmal direkt auf die Leistung des Auges, zum Beispiel die Muskelkraft. Aber auch reaktiv über die hormonelle Beeinflussung des vegetativen Nervensystems.
Sehstörungen durch Leistungsabfall
Das erste was dir dazu einfallen wird, ist das plötzliche Zufallen der Augenlider durch die starke Müdigkeit während des Tages. Zwei weitere, häufige Phänomene der Ermüdung, sind das Doppelbildsehen und die zunehmende Schwierigkeit, Dinge scharf zu fokussieren. Beides hängt mit einer Unterversorgung und Übermüdung der Muskeln im Auge zusammen.
Sehstörungen, beeinflusst durch die Hormone
Bereits in anderen Zusammenhängen konntest du hier nachlesen, welche Auswirkungen Schlafstörungen auf das vegetative Nervensystem, und damit auf viele physiologische Vorgänge im Körper, haben können. Schlafstörungen beeinflussen die Ausschüttung diverser Hormone (Adrenalin, Noradrenalin) negativ. Der Sympathikus und der Parasympathikus (Anteile des vegetativen Nervensystems) sorgen unter anderem für das Gleichgewicht der lebenswichtigen Funktionen, Blutdruck, Herzfrequenz, Atmung und Stoffwechsel. Störungen in diesen Bereichen wirken sich bei einigen Personen auch auf die Leistung der Augen aus.
Weitere Hormone beeinflussen die Psyche. Bekannt sind da in erster Linie Melatonin, Dopamin und Serotonin. Geraten sie aus dem Gleichgewicht, kann es zu depressiven Verstimmungen und zu einer erhöhten Stressanfälligkeit kommen. Auf direktem oder indirektem Weg (dauerhaft erhöhter Adrenalinspiegel) kommt es dann wieder zu einer Beeinflussung des vegetativen Nervensystems mit eventuellen Folgen für die Augen oder den Sehsinn allgemein.
Wann benötigst du ärztliche Hilfe bei Sehstörungen?
Wenn du noch nicht chronisch unter Schlafstörungen leidest, werden deine Sehstörungen sehr wahrscheinlich durch den allgemeinen Leistungsabfall verursacht sein.
- du wirst hin und wieder Schwierigkeiten haben, Dinge scharf zu fokussieren
- durch die Schwäche der Augapfelbewegungsmuskeln kann es zu leichten Doppelbildern kommen
- manche kennen auch das Gefühl bei Müdigkeit, leicht zu schielen
- bei Dunkelheit kann die Sicht stärker eingeschränkt sein als normal
- schwarze Punkte oder leichte Schleier können sich ins Blickfeld schieben.
Ganz gefährlich ist der Sekundenschlaf, besonders wenn er außerhalb der heimischen vier Wände auftritt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Sehstörung, sondern um eine sogenannte Müdigkeitsattacke.
Solltest du diese oder ähnliche Sehstörungen bei dir feststellen, dann können deine Schlafstörungen dafür verantwortlich sein. Auf jeden Fall gilt es, sofort nach Lösungswegen suchen. Viele Tipps für einen gesunden Schlaf findest du hier auf diesen Seiten.
Scheue dich nicht, mit deinem Problem deine Hausärztin, deinen Hausarzt aufzusuchen, wenn …
- du unsicher über die Ursache bist
- der Leidensdruck hoch ist
- die Symptome sich nicht nach einigen Tagen legen
- sich die Sehstörungen verschlimmern
- oder dauerhaft bestehen bleiben
- andere Symptome, wie Schwindel, Übelkeit und Schmerzen hinzukommen
Eine ärztliche Diagnose von Sehstörungen durch Schlafmangel
Eine ärztliche Diagnose ist im Falle einer Sehstörungung wichtig, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen. Zum Beispiel Sehstörungen als Anzeichen eines Schlaganfalls, einer Netzhautablösung oder eines Glaukomanfalls. Je nach dem, ob du deine hausärztliche Praxis aufsuchst oder einen Augenarzt, eine Augenärztin, werden folgende Maßnahmen zur Diagnose herangezogen, um die Ursache für deine Sehstörungen herauszufinden:
- eine ausführliche Befragung
- Sehtest
- Bestimmung des Gesichtsfelds
- Bestimmung des Augendrucks
- Augenspiegelung
- Spaltlampenuntersuchung
- Blutuntersuchung
- neurologische Untersuchungen
- Ultraschall- und Röntgenuntersuchung
Was du dagegen unternehmen kannst
In der Regel wirst du es spüren, wenn deine Sehstörungen durch Schlafdefizite entstehen. Denn es sind dann nicht nur deine Augen, die darunter leiden. Wichtig ist jetzt, dass du schnell etwas unternimmst, um wieder zu einer guten Schlafqualität zu kommen. Wenn deine Augen besonders anfällig sind, sorge dafür, dass sie eine gute Pflege erhalten. Entspannungsübungen und Training gibt es auch speziell für die Augen. Vermeide zusätzlichen Augenstress, wie langes Starren auf einem Bildschirm, Luftzug, Staub und Kontaktlinsen. An erster Stelle sollte die Beseitigung der Ursachen stehen: Finde heraus, was deine Schlafstörungen verursacht.