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Schlafapnoe als Ursache von Schlafstörungen

Schlafstörungen können viele verschiedene Ursachen haben. Harmlose und banale oder auch sehr ernsthafte. Die Schlafapnoe ist eine dieser Ursachen, die unbedingt behandelt werden sollten, da sie massive gesundheitliche Folgen haben kann.

Was ist Schlafapnoe?

Übersetzt handelt es sich bei einer Schlafapnoe um periodische Atemstillstände (Apnoen) während des Schlafes. In der Medizin spricht man vom SAS, vom Schlafapnoe-Syndrom. Hier werden zwei Arten unterschieden, das Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) und das Zentrale Schlafapnoe Syndrom (ZSAS). In der Schlafmedizin zählt das Schlafapnoe-Syndrom als Schlafstörung zu den „International Classification of Sleep Disorders“.

Die Schlafapnoe ist eine schwere Erkrankung die im schlimmsten Fall sogar tödlich enden kann. Die Hauptursache für die Apnoe ist Übergewicht.

Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom & das Zentrale Schlafapnoe Syndrom

Eine zentrale Schlafapnoe ist relativ selten und hat ihre Ursache in einer Störung der Nerven des Atemzentrums. Gründe dafür sind neurologische Erkrankungen oder Herzerkrankungen. Am weitaus häufigsten kommt es zu einer obstruktiven Schlafapnoe. Das sind Atemaussetzer oder Schwierigkeiten bei der Atmung durch eine Verengung der Luftwege während des Nachtschlafes. Meistens passiert dies aufgrund einer übermäßigen Erschlaffung der Muskulatur im Rachen oder am Zungengrund.

In vielen Fällen tritt eine obstruktive Schlafapnoe daher auch zusammen mit dem Schnarchen auf. Neueste Studien für Europa zeigen auf, dass bis zu 9 % der Männer und bis zu 4 % der Frauen darunter leiden. Dabei sind übergewichtige Männer über 40 Jahren am stärksten davon betroffen. Dazu wird aber noch eine relativ hohe Dunkelziffer vermutet, da die Betroffenen oft gar nichts von ihrer Erkrankung mitbekommen. In der Regel sind es sowieso meistens die Partnerinnen oder Partner, die Atemaussetzer bemerken und sich Sorgen machen.

Bei dieser Form der Schlafapnoe kann es zu Atemaussetzern kommen, die 10 Sekunden bis 120 Sekunden lang andauern können. Die Schlafapnoe wird eingeteilt in:

Schweregrade der Schlafapnoe

  • leichtgradiges obstruktives Schlafapnoe-Syndrom: 5 bis 15 Atemaussetzer in der Stunde
  • mittelgradiges OSAS: bis rund um die 30 Atemaussetzer in der Stunde
  • hochgradiges OSAS: 60 bis 80 Atemaussetzer in der Stunde

Normal wird der Bereich im Rachen während des Schlafes durch eine Muskelgrundspannung in diesem Bereich offen gehalten. Durch die Erschlaffung der Muskulatur kommt es zu einer Verengung im Rachenraum. Diese Verengung sorgt für eine erhöhte Strömungsgeschwindigkeit der Luft in der Luftröhre. Dadurch sinkt der Druck beim Einatmen und es kann, aufgrund der entspannten Muskulatur, zu einem vollständigen Verschluss der Luftwege führen. Durch die Verlegung der Luftwege kommt es dann zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und im Gegenzug zu einem erhöhten Gehalt an Kohledioxid im Blut.

Schlafapnoe: Auswirkungen auf den Schlaf und die Folgen?

Zunächst können in der Regel nur Außenstehende eine Schlafapnoe beim Schlafenden bemerken. Meistens schnarcht der oder die Betroffene laut und unregelmäßig. Dann ist plötzlich Stille, das ist der Atemstillstand. Diese Stille wird dann, plötzlich und laut, mit einem Atemzug beendet. Denn zum Glück gibt es einen Wächter, der eine unterschwellige Weckreaktion auslöst, sodass der Schlafende nicht erstickt, sondern automatisch wieder aktiv wird und beginnt zu atmen. Dabei wird die oder der Schlafende nicht vollständig und bewusst geweckt. Doch der Schlaf wird dadurch unterbrochen, denn die Körperfunktionen fahren hoch, zum Beispiel kommt es zu einem beschleunigten Puls. Das Ganze passiert dann unter Umständen 10 bis 30 Mal in der Stunde.

Die Folgen der Schlafapnoe

  • man ist unausgeruht, unausgeschlafen am Tag
  • es kommt zu einer gesteigerten Schlafneigung am Tag, Sekundenschlaf
  • Konzentrationsmangel
  • erhöhte Unfallgefahr
  • Durchschlafstörungen
  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • Mundtrockenheit
  • vermehrter nächtlicher Harndrang
  • depressive Stimmungen
  • Schwitzen in der Nacht
  • erektile Dysfunktion

In der Folge dieser Auswirkungen kann es zu ernsthaften chronischen Erkrankungen kommen, wie

  • Bluthochdruck
  • Herzerkrankungen
  • und Schlaganfälle.

Aber auch psychische Erkrankungen, wie Depressionen und Stresserkrankungen (Hörsturz, Magengeschwür) können sich entwickeln. Ein Zusammenhang mit der Insulinausschüttung wurde ebenfalls festgestellt und damit eine erhöhte Gefährdung für Diabetes Typ 2.

Sind die Atemaussetzer in der Nacht gefährlich?

Wie du an den möglichen Folgen schon erkennen kannst, ist eine andauernde Schlafapnoe sehr gefährlich. Über längere Zeit hinweg erhöht sie allgemein das Risiko für chronische Erkrankungen. Unmittelbar können sie tagsüber für gefährliche Situationen sorgen. Das geht sogar so weit, dass ausgewiesene Schlafapnoe Patienten einer besonderen Strafbarkeit unterliegen, wenn sie trotzdem ein Fahrzeug führen. Das gilt insbesondere für Berufsfahrer in der Personenbeförderung oder für Berufskraftfahrer. Man geht davon aus, dass viele schwere Verkehrsunfälle auf eine unbehandelte Schlafapnoe zurückgeführt werden können.

Besonders gefährlich ist die Tatsache, dass die Symptome einer Schlafapnoe zunächst recht allgemein sind und die Atemaussetzer in der Nacht nur selten dafür verantwortlich gemacht werden. Das heißt, eine Schlafapnoe wird unter Umständen lange Zeit gar nicht bemerkt.

Wer kann bei Verdacht auf Schlafapnoe helfen?

Bei Verdacht auf eine Schlafapnoe ist die Hausärztin, der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Hier wird es zunächst eine allgemeine Befragung und eine körperliche Untersuchung geben. Besteht der Verdacht auf eine Schlafapnoe bekommst du eventuell hier schon leihweise ein Messgerät mit nach Hause. Vor dem Schlafengehen musst du dir dann nach Anweisung einige Sonden auf den Körper kleben.

Während der Nachtruhe werden unter anderem deine Atembewegungen, der Luftstrom und der Sauerstoffsättigung des Blutes gemessen. Einige Geräte nehmen auch die Schnarchgeräusche auf. Mit diesen Angaben kann schon relativ sicher eine Schlafapnoe diagnostiziert werden.

Zur weiteren Behandlung wirst du dann in der Regel an ein Schlaflabor überwiesen. Hier erfolgen weitere Messungen, unter anderem werden die Gehirnströme, der Herzrhythmus, der Blutdruck und die Muskelspannungen gemessen. Auch die Schnarchgeräusche und die Lageveränderungen sowie die REM Phasen während des Schlafes werden erfasst und analysiert. Hier wird auch der Schweregrad der Schlafapnoe festgestellt.

Auf der Suche nach den Ursachen können weitere Fachbereiche hinzugezogen werden, wie die Neurologie, Hals-Nasen-Ohren Spezialisten oder die Kieferchirurgie.

Was kann man selber bei Schlafapnoe tun?

Gehen wir mal davon aus, dass eine aufmerksame Partnerin, ein aufmerksamer Partner feststellt, dass du in der Nacht häufiger Atemaussetzer hast. Dann ist das kein Grund zur Panik, sondern Glück, denn nun kannst Du versuchen, etwas dagegen zu tun. Auf jeden Fall musst du etwas unternehmen, denn in den seltensten Fällen „gibt sich das von allein“, wie man so gern hofft.

Handelt es sich um eine leichte Schlafapnoe, kannst du auf jeden Fall mit relativ einfachen Maßnahmen dafür sorgen, zumindest die Anzahl der Atemaussetzer zu verringern. Zugegeben, das ist im Einzelfall nicht immer leicht umzusetzen, weil es einen tiefen Einschnitt in die bisherigen Gewohnheiten bedeutet. Die Rede ist von den vier Maßnahmen:

4 Tipps bei Schlafapnoe

Einfache Maßnahmen bestehen darin, die Rückenlage zu vermeiden. Sehr gut funktioniert die Umgewöhnung mit einem passenden Kissen für die Seitenlage. Auch ein im Rückenteil des Schlafanzuges eingenähter Tennisball kann dafür sorgen, dass du dich nur ungern auf den Rücken legst.Weitere einfache Hilfsmittel

Es gibt Arzneimittel auf dem Markt, die Einfluss auf die Atemmuskulatur nehmen oder den Antrieb zur Atmung steigern sollen. Doch gibt es keinerlei Studien die eine Wirksamkeit bei Schlafapnoe belegen können.

Des Weiteren werden Nasenpflaster, Gurgellösungen und Sprays angeboten, die zumindest das Schnarchen reduzieren sollen. Auch hier fehlen wissenschaftliche Studien, die eine Erleichterung durch diese Mittel bestätigen können.

Ein ganz anderer und interessanter Ansatz besteht darin, die Muskulatur im Rachen- und Zungenraum zu trainieren, um sie so nachhaltig zu stärken. Wer dabei bleibt und regelmäßig übt, hat gute Chancen, dadurch spürbar Linderung zu erfahren. Einige Übungen sind zum Beispiel:

  • Die Zunge gegen den unteren Teil der Mudhöhle drücken, wobei die Zungenspitze Kontakt zu den unteren Schneidezähnen hält.
  • Den Vokal „A“ aussprechen und dabei das Zäpfchen und den hinteren Gaumenteil anheben.
  • Die ganze Zunge gegen den oberen Gaumen drücken.

Zumindest bei einer leichten Schlafapnoe wurde eine nachweisliche Milderung der Symptome festgestellt. Allerdings müssen die Übungen täglich und über Monate hinweg durchgeführt werden.
Oder beginne zur Vorsorge und auch als Therapie gegen eine leichte Schlafapnoe damit, das Didgeridoospielen zu erlernen. Es gab Studien, dass ein regelmäßiges Spielen auf diesem traditionellen, australischen Blasinstrument, die gesamte Muskulatur im Bereich der oberen Atemwege optimal trainiert.

Professionelle Therapien bei Schlafapnoe

Protrusionsschiene

Eine solche Schiene kann man dir in deiner Zahnarztpraxis anpassen. Es wird dafür zunächst ein Abdruck von den Zähnen genommen. Diese individuell angefertigte Schiene trägst du dann nachts im Mund. Sie sorgt dafür, dass Unterkiefer und Zunge so positioniert sind, dass der Rachenraum nicht mehr eingeengt wird. Die Atemwege werden praktisch mechanisch offen gehalten und dadurch verringert sich der Atemwiderstand. Die Protrusionsschiene ist umgangssprachlich auch als Schnarcher-Schiene bekannt. Sowohl das Schnarchen als auch die Atemaussetzer werden dadurch deutlich reduziert oder sogar ganz beseitigt.

Atemmaske

Die Atemmaske ist ein Gerät, dass dir mit leichtem Überdruck Luft hauptsächlich durch die Nase bläst. Dadurch wird die Luftzufuhr von außen nicht unterbrochen. Das klingt zugegebenermaßen nicht besonders reizvoll, doch die Erfahrungen, die Betroffene damit gemacht haben, sind durchweg positiver. Bereits nach einigen Tagen fühlten sie sich wesentlich ausgeruhter und fit für den Tag.

Natürlich ist es nicht gerade attraktiv an solch einem Gerät, verbunden mit einem permanenten Geräuschpegel, die Nacht zu verbringen. Doch die Alternative dürfte im Ernstfall wesentlich schlimmer ausfallen. Für die Anpassung einer Atemmaske wird es vom Hausarzt eine Überweisung an ein Schlaflabor geben. Hier werden die Masken individuell angepasst. Diese Schlafapnoe-Masken nennen sich „Continuous Positive Airway Pressure Mask“ (CPAP-Maske), eine Weiterentwicklung ist die BIPAP-Maske (Biphasic Positive Airway Pressure Mask). Sie werden speziell in einem Schlaflabor angepasst.

Die Geräte sind recht teuer und werden nur teilweise von den Krankenkassen übernommen. Leider ist dies eine Therapie, die mit hoher Wahrscheinlichkeit für den Rest des Lebens angewendet werden muss. Für die Träger von Atemmasken gibt es sogar speziell angefertigte Kopfkissen, die eine bequeme Seitenlage ermöglicht.

Operationen bei Schlafapnoe

Manchmal sind Nasenpolypen oder Rachenmandeln für eine Schlafapnoe verantwortlich. Diese können operativ entfernt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, operativ die Atemwege zu weiten. Hierfür gibt es unterschiedliche Methoden, doch die meistern dieser Eingriffe erfolgen inzwischen minimalinvasiv und unter Teilnarkose.

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