Träumen ist ja soweit gut und schön. Träumen, das ist gewissermaßen wie, dem Gehirn beim Verarbeiten zusehen. Sofern man sich daran erinnert. Es gibt bisher keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege, warum wir träumen. Doch ist man sich weitgehend darüber einig, dass jeder Mensch träumt und dass es etwas mit der neuronalen Verarbeitung im Gehirn zu tun hat. Wobei Erlebtes, Gelerntes, Gedachtes und die Gefühle in irgendeiner Form in der Nacht verarbeitet werden. Soweit so normal, doch Albträume, besonders wenn sie immer wiederkehren, können die benötigte Ruhe für den Körper und die Psyche gewaltig stören.
Einige Fakten über Albträume
- Albträume ereignen sich meistens in der zweiten Nachthälfte
- treten überwiegend in den REM-Schlafphasen auf
- treten bei fast allen Kindern gelegentlich auf (6-10 Jahre)
- rund fünf Prozent der Erwachsenen berichten von wiederkehrenden Albträumen
- bei Erwachsenen sind mehr Frauen als Männer davon betroffen
- in der Regel sind Albträume mit starken negativen Gefühlen verbunden (Angst, Ekel, Wut, Scham)
Wie entstehen Albträume?
Nicht jeder leidet also im Erwachsenenalter noch unter immer wiederkehrenden Albträumen. Manche sind ihr Leben lang anfällig dafür, bei anderen sind es mehr oder weniger lange Phasen in ihrem Leben. Allen gemein ist, dass sie einen geruhsamen Nachtschlaf erheblich stören.
- man hat festgestellt, dass es eine genetische Veranlagung zu Albträumen gibt
- sensible, dünnhäutige Menschen leiden häufiger unter Albträumen
- dauerhafte Stesssituationen im Alltag (Familie, Beruf) zählen zu den häufigsten Auslösern von Albträumen
- nach traumatischen Erfahrungen kann es zu Albträumen kommen
- Albträume können erste Anzeichen einer psychischen Erkrankung sein (Depressionen, Angststörungen)
- Arzneimittel gegen Bluthochdruck, Parkinson, Antidepressiva haben Albträume unter Nebenwirkungen aufgeführt
Sind Albträume Schlafstörungen?
Von der Definition her sind Albträume nichtorganische Schlafstörungen und zählen zu den Parasomnien (Begleiterscheinungen während des Schlafes). Zu ernsthaften Schlafstörungen kommt es, wenn Albträume regelmäßig und mindestens einmal in der Woche auftreten. Dann führen sowohl die Schlafunterbrechungen in der Nacht, als auch Einschlafstörungen dazu, dass kein gesunder Schlaf in der Nacht stattfindet. Einschlafstörungen entstehen meistens aus der Angst heraus, dass es, wenn man wieder schläft zu weiteren Albträumen kommen könnte. Das kann sich soweit zuspitzen, dass die Betroffenen sogar Angst haben, schlafen zu gehen. Mit der Zeit führt das zu erheblichen Konzentrationsstörungen und Stimmungsschwankungen während des Tages.
Was kann man selbst gegen Albträume unternehmen?
Verfolgen deine Albträume dich auch tagsüber? Wie oft denkst du daran? Hast du deshalb manchmal Angst, abends ins Bett zu gehen? Bist du tagsüber öfter unkonzentriert und müde, weil du dich in der Nacht aufgrund von Albträumen nicht genügend erholen konntest?
Wenn du darauf ein ums andere mal mit ja antworten kannst, gleich die nächste Frage an dich, hast du eine Ahnung, warum du die Albträume haben könntest?
Hier wird es entscheidend sein, ob du schon immer eine Veranlagung dazu hattest. Oder ob du bewusst ein traumatisches Erlebnis durchgemacht hast? Dann, wirst du in der Regel bereits Möglichkeiten gefunden habe, damit umzugehen.
Wann macht professionelle Hilfe bei Albträumen Sinn?
Eine völlig andere Situation besteht, wenn sich die Albträume erst in letzter Zeit eingestellt haben und sich von Zeit zu Zeit, aber inzwischen eben viel zu oft, wiederholen. Dann ist es notwendig, nach den Ursachen zu forschen. Wenn die Albträume ein Mal oder öfter, jede Woche, bereits seit mehr als drei Monate anhalten, solltest du unbedingt auch professioneller Hilfe in Anspruch nehmen. Die erste Anlaufstelle ist Deine Hausarztpraxis. Bevor du zur Selbsthilfe schreitest, solltest du die erwähnten Ursachen weitestgehend ausschließen können.
Soforthilfe bei Albträumen
- Versuche nicht, die Albträume zu verdrängen
- Erzähle deinen Albtraum
Die 3 Stufen der Selbsthilfe: Konfrontation, Bewältigung, Training
- Stufe 1: Albtraum aufschreiben
- Stufe 2: den Inhalt zum Guten hin verändern
- Stufe 3: sich diese „bereinigte“ Version tagsüber immer wieder vorstellen (jeden Tag ca. 10 Minuten, über zwei Wochen)
Wenn das nicht hilft, dann werden Psychotherapeutinnen, -therapeuten dir helfen können. Sie arbeiten meistens mit der kognitiven Verhaltenstherapie. Hier kommt die Imagery Rehearsal Therapie (IRT) zur Anwendung. Sie funktioniert im Grunde nach demselben Prinzip wie die 3-stufige Selbsthilfe. Immerhin ist diese Therapie so erfolgreich (Dauer ca. zwei Wochen), dass sie zu den Kassenleistungen zählt. Eine weitere, recht zeitaufwendige, Möglichkeit ist es, das Klarträumen zu erlernen, um so aktiv in das das Traumgeschehen eingreifen zu können.
Definition: Was ist die Imagery Rehearsal Therapie (IRT)?
Die Imagery Rehearsal Therapie ist eine erfolgreiche Strategie zur Behandlung chronischer Albträume. Dabei werden die Betroffenen selbst aktiv. Sie erhalten eine Einleitung für ihre neue Rolle als Regisseur ihrer Träume. Dabei lernen die Betroffenen, die Handlung selbst positiv zu verändern. Laut Untersuchungen kann diese Methode auch bei Albträumen aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung angewendet werden.
Definition: Was ist Klarträumen?
Die Träumer von Klarträumen oder luziden Träumen wissen, während sie träumen, dass es nur ein Traum ist. Sie können dabei im Traum bewusste Entscheidungen treffen. Dies ist gewissermaßen eine Verbindung zum Unbewussten. Die Fähigkeit in dieser Form zu träumen, ist wissenschaftlich erwiesen. Die Fähigkeit gezielt Klarträume zu erleben, soll von jedem Menschen erlernbar sein.